Salzburg: Naturpark Salzachauen wird bis 2028 umgesetzt

Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hofer
Enge Zusammenarbeit zwischen Salzburg und Bayern / Neuer Salzachsteg / Hochwasserschutz, Naturschutz und Naherholung
(LK) Mehr Natur, mehr Platz für die Salzach, mehr Hochwasserschutz und ein Paradies für die Menschen vor den Toren der Stadt Salzburg – das wird der acht Quadratkilometer große Naturpark Salzachauen nach Abschluss von Renaturierung und Hochwasserschutz in der Antheringer Au bieten. Heute wurden die Detailpläne für die anstehenden Arbeiten, die grenzüberschreitend mit dem Landkreis Berchtesgadener Land umgesetzt werden, präsentiert.
Die Vision Naturpark Salzachauen ist mehr als zehn Jahre alt. Mit der Weitwörther Au ist die Hälfte des Naturparadieses schon renaturiert, nun geht es in die Genehmigungsphase für die Renaturierung der im Jahr 2022 vom Land erworbenen Antheringer Au. Die Projektdetails zu Hochwasserschutz, Renaturierung, Wildtiermanagement und Besucherlenkung stehen nun fest. „Die Au wird völlig anders gestaltet. Natur, Wasser und Menschen bekommen mehr Platz und können sich weiterentwickeln“, betont Landesrat Josef Schwaiger beim heutigen Pressegespräch.
Maßnahmen Antheringer Au im Überblick
- Renaturierung und Hochwasserschutz gehen Hand in Hand
- Platz für Wasser, Natur und Mensch
- Salzach wird auf zehn Kilometer renaturiert
- „weiche Ufer“ für mehr Artenvielfalt
- neue „Kleine Salzach“ mit acht Kilometern Länge
- neuer Seitenarm mit einem Kilometer Länge
- Naherholungsgebiet für Salzburger Zentralraum und angrenzendes Bayern
- verbesserter Hochwasserschutz für angrenzende Regionen durch zusätzliche sechs Millionen Kubikmeter Rückhaltevolumen in der Au
- Hochwasserschutz auch im Hinterland mit Brunnensicherung und Pumpwerk
- neue Fuß- und Radwege
- neuer Salzachsteg zwischen Anthering und Surheim
- Wildgatter wird um ein Drittel verkleinert
- Biberlenkung von Aurändern in die Au
- Grundeigentümer, Gemeinden und Umweltorganisationen von Beginn an eingebunden
Schwaiger: „Projekt für die Menschen in der Region.“
Naturschutz, der Schutz der Menschen gegen Hochwasser und Naherholung für Hunderttausende aus der Region gehen im künftigen Naturpark Salzachauen Hand in Hand. „Es ist ein Projekt für die Menschen, die hier leben. Auch wenn es ein Naturschutzprojekt ist - der Schutz der Bevölkerung ist vorrangig. Aber auch die Gestaltungsmöglichkeit für die Natur sind in der Antheringer Au enorm. Natürlich gab es von den Betroffenen viele Bedenken, die wir aber in zahlreichen Gesprächen ausräumen konnten“, so Landesrat Josef Schwaiger.
Kern: „Ökologisch und touristisch wertvoll.“
Für den Landrat des Berchtesgadener Landes ist der Naturpark Salzachauen und vor allem die Antheringer Au ein „gemeinsames Projekt, das wir seit langer Zeit verfolgen. Wir haben uns immer schon bemüht, die Zusammenarbeit mit unseren Salzburger Nachbarn zu pflegen. Wir haben bereits in den Jahren 2014 bis 2016 daran gearbeitet, den Salzachsteg gemeinsam errichten zu können. Jetzt können wir das auch in Umsetzung bringen. Zudem wird sich die Salzach im Zuge der Renaturierung den Uferstreifen auf unserer Seite des Grenzflusses mitnehmen und schafft einen ökologisch und touristisch wertvolle Struktur. Auch die Stabilisierung des Grundwassers durch das Projekt in der Au ist für uns von sehr großer Bedeutung“, so Landrat Bernhard Kern.
Mühlbacher: „Wir wurden gehört und verstanden.“
Als Bürger und als Ortschef kennt Alois Mühlbacher, Bürgermeister von Anthering das Projekt. „Bei der Bevölkerung hat der Kauf der Au Unsicherheit bewirkt. Ich habe aber vom ersten Moment an gespürt, dass wir gehört und verstanden werden. Es waren alle eingebunden. Die anfängliche Unsicherheit hat sich sehr bald abgeflacht, weil die Bevölkerung mitbekommen habt, dass es etwas Gutes ist. Ich bin mir ganz sicher, dass hier eine Gelegenheit genutzt wurde Naturschutz in der Au zu erreichen und den Schutz der Menschen zu gewährleisten. Es ist auch ein toller Ausflugsort für die Zukunft. Einfach eine Verbesserung“, so Mühlbacher der sich darauf freut, dass die beiden Grenzgemeinden noch näher zusammenrücken werden.
Buchwinkler: „Surheim und Anthering wachsen zusammen.“
Für den Bürgermeister der bayrischen Gemeinde Saaldorf-Surheim ein „sehr emotionales Thema. Der Salzachsteg ist die Umsetzung eines lang gehegten Traumes. Unsere beiden befreundeten Gemeinden und die ganze Grenzregion können endlich zusammenwachsen. Derzeit fährt man mit dem Rad eine Stunde nach Anthering, künftig einer viertel Stunde. Der Steg macht auch die Au dann für uns erlebbar. Haben noch ein paar Hausaufgaben wie die Finanzierung des Stegs, sind aber guter Dinge, dass es an der Finanzierung nicht scheitern wird“, so Bürgermeister Andreas Buchwinkler.
Die Natur darf aufblühen
Aus der Vogelperspektive betrachtet, fließt die Salzach derzeit schnurgerade durch die Antheringer Au in Richtung Norden. Im Zuge der Renaturierung und der Errichtung des Hochwasserschutzes wird der Fluss auf zehn Kilometern Länge aufgeweitet und in einen natürlicheren Zustand versetzt. Weiche Ufer, eine neue acht Kilometer lange „Kleine Salzach“ und ein neuer einen Kilometer langer Seitenarm sollen unter anderem dazu beitragen. Die „Alte kleine Salzach“ wird als Stillgewässerkomplex erhalten. Dazu werden Augewässer aufgewertet und neu geschaffen. Der Fluss und der Auwald werden wieder so miteinander vernetzt, dass ein ständiger Austausch möglich ist.
Auwald wird wieder naturnah
Die Waldbestände in der Au werden im Zuge der Renaturierung wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Dazu sind Rodungen für Wasserflächen ebenso notwendig wie die Aufforstung von standortgerechtem Auwald.
Hochwasserschutz auch im Hinterland
Das Gesamtsystem Salzachauen wird in der Antheringer Au wieder seine ökologische Funktionsfähigkeit erhalten und damit wird auch seine Funktion als riesiger Rückhaltebereich bei Hochwässern. Gemeinsam mit den Hochwasserschutzmaßnahmen rund um die Antheringer Au werden die Überflutungsflächen bei einem hundertjährlichen Hochwasser in der Au ausgedehnt und dafür in den angrenzenden Siedlungsgebieten deutlich reduziert. Es entstehen neue Rückhaltebereiche mit sechs Millionen Kubikmetern neuem Retentionsvolumen und der Hochwasserschutz flussabwärts wird ebenso verbessert.
Wildtiermanagement in der Au
Das Wildtiermanagement in der Antheringer Au ist bereits voll im Gange. So wurde der Schwarzwildbestand auf ein natürliches Maß von rund 500 auf 22 Tiere reduziert. Das Wildgatter wird um ein Drittel, von 476 auf 326 Hektar verkleinert. Ebenso bereits gestartet wurde die Biberlenkung. Diesen Tieren werden attraktive Lebensbereiche innerhalb des Auwaldes gestaltet, damit sie sich nicht in den Randbereichen ansiedeln.
Paradies für Mensch und Tier
2029 soll der Naturpark Salzachauen fertig sein. Dabei spielen auch Attraktionen für die Salzburgerinnen und Salzburger eine große Rolle. Besucher werden in dem Schutzgebiet nicht überall hindürfen. Mit einer Besucherlenkung werden Zonen für Gäste aber auch Zonen exklusiv für die Natur geschaffen. Es wird auch Fuß- und Radwege durch die Au geben. Beobachtungspunkte wie zum Beispiel Aussichtskanzeln, Infopoints und mehr werden es erlauben, die Au und ihre Artenvielfalt hautnah zu erleben. Dieses Konzept hat sich bereits in Weitwörther Au bewährt und ermöglicht das Erlebnis Wasser für die ganze Familie.
Die Au verbindet
Der Naturpark Salzachauen wird nicht nur Mensch, Flora und Fauna enger zusammenbringen. Dieses Europaprojekt verbindet auch Salzburg und Bayern. Konkret werden über den Grenzfluss Salzach Anthering und Saaldorf mit einem neuen Steg verbunden. Auch hier ist die technische Planung abgeschlossen.
Alle ziehen an einem Strang
Bei den Überlegungen und der Planung für die Renaturierung der Antheringer Au wurden alle Betroffenen eingebunden und laufend informiert. Gemeinden, Grundeigentümer, Umweltorganisationen, Landesumweltanwaltschaft und viele mehr waren von Beginn an mit dabei.
Nächste Schritte
Nachdem nun die Detailplanungen für die Antheringer Au abgeschlossen sind, folgt als erstes die wasserrechtliche Einreichung noch bis Ende Juni. Die naturschutzrechtliche Einreichung folgt noch im Sommer. Ebenso ist als nächster Schritt die Einreichung des Salzachsteges zwischen Anthering und Surheim in
Quelle: Land Salzburg